Subjekt – Copula – Prädikat, Urteilsform der Logik, mit der einem Gegenstand Eigenschaften (im weitesten Sinne) hinzugefügt werden; bspw. »Sokrates (S) ist (C) ein Mensch (P).
Nun ist zwar Prädikation, also die Zuschreibung von Eigenschaften nach dem Muster von »das Rad ist orange«, nicht dasselbe wie Identität – im Beispiel: Das Rad ist mehr als nur orange, es hat eine bestimmte Rahmenhöhe, Kettenblatt, Ritzel etc. Dennoch neigt die (Umgangs-) Sprache dazu, die als Prädikat hinzutretenden Eigenschaften »aufzubauschen«. Sie bekommen eine Tendenz zur Identifikation, aus dem »ist« wird beinahe ein »ist gleich«.
Warum mich das beschäftigt? Ich trete mit meiner psychischen Erkrankung aus dem Schatten, aus dem privaten Bereich in die Offenheit. Sprache ist dabei wichtig und zwischen »ich bin depressiv« und »ich habe eine Depression« oder »ich leide an depressiven Episoden« liegt der Unterschied der Identität: Ausgelassen bleibt bei den beiden letzten Sätzen nämlich das kleine Wörtchen »ist« – denn ich bin mehr als meine Erkrankung.