W. ist Gehen in Potenz. Klingt vielleicht in dem einen oder anderen Ohr leicht piefig, so nach Alte-Leute-Hobby mit (Achtung, terminus technicus) Stocknagel für jedes absolvierte Revier. Macht aber alles nix, bin ja auch nicht mehr ganz neu.
W. ist Aufbruch, gemäß Ratgeberphrasen-Katalog beginnt ja jede Reise mit einem ersten Schritt. Ich mag es jedenfalls, zu einer Wanderung aufzubrechen, halte dabei eine gewisse Balance zwischen »Ich habe ein Ziel« und der Bereitschaft, mich spontan zu entscheiden und ein wenig treiben zu lassen. Beispielweise heute auf dem Deister: Zuerst ging es mir bloß darum, auf den Kammweg zu kommen, dann kam Nienstedter Paß in den Blick, dort gefiel es mir nicht, also blieb ich nicht lang – aber genau denselben Weg retour zu nehmen, kam nicht in Frage, also musste noch ein Bogen dran. Das Ende vom Lied sind müde Beine nach geschätzten 25 Kilometern.
W. bringt mich also auch in die Natur. Wind, Kälte, Sonne, Regen – es gibt kein unwanderbares Wetter. Einzigartig der Moment, in dem die letzten Häuser zurückbleiben: Dann bin ich im Offenen, kann förmlich spüren, wie rund um mich Raum ist, Töne kommen und gehen ungehindert in jede Richtung. Und es liegt ganz allein an mir, ob ich links oder rechts gehe. In jedem Fall finde ich meinen Rhythmus, Kontemplation ist mein Begleiter.