Utopie

»Kein Ort. Nirgends«, wie Christa Wolf das schöne Wort in den Titel einer Erzählung übersetzt hat, soll hier im ABC natürlich ein Depressionsgedankenspiel sein:

Wäre es nicht wundervoll, wenn alle Menschen sich ohne Vorurteile begegneten? Zum Beispiel ohne die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Und noch großartiger wäre es, wenn obendrein Menschen mit gleich welchen geistigen oder körperlichen Einschränkungen gleichberechtigt am sog. ersten Arbeitsmarkt teilnähmen, anstatt sog. Arbeitsgelegenheiten finden zu müssen.

Ergänzung Januar 2022

Mal wieder geht es um Musik: »Keine Angst für niemand« singen Tocotronic auf dem Album Pure Vernunft darf niemals siegen (schöne Verbeugung vor Ton, Steine, Scherben), und das muss man wirklich gehört haben (etwa hier bei Youtube). Mir geht es jedenfalls grad nicht aus Kopf und Ohr, vielleicht auch, weil ich aktuell eine Arbeits-Utopie lektoriere: Carsten Schermulys kommendes Buch »New Work Utopia« (hier findet sich eine Ankündigung) – das wäre doch auch mal was: arbeiten ganz ohne Angst.

Aber natürlich geht es weder Tocotronic noch mir allein um Arbeit. »Hier gibt es keine Angst / Ein ganzes Leben lang« – noch kein Ort, nirgends, außer im Lied. Aber eine Utopie ist ja auch kein Reiseziel, sondern ein Grenzbegriff, den es anzustreben gilt. Machen wir uns auf den Weg. Mit Musik fällt er (mir zumindest) allemal leichter.