Der Mensch benötigt Zuspruch – emotionale Unterstützung und Bestärkung, ohne sie fühlen wir uns oft einsam und leer. Ich glaube, die meisten Menschen regeln dieses Bedürfnis überwiegend unbewusst: Ein vertrauensvoller Plausch, die kleine Umarmung der Partnerin oder des Partners zwischendurch und die Stunde vor dem Zubettgehen, in der das Hobby Raum erhält, füllen das Reservoir des Wohlbefindens wieder auf.
Die Dinge, die uns auf diese Weise stützen, sind vielfältig und die ursprünglichsten sind vermutlich sozialer Natur. Als der, der ich bin, fühle ich mich oft besonders bedürftig, wünsche mir mehr Zusprüch, als mein Alltag von sich aus bietet. (Dabei bietet er, wenn ich genau hinschaue, also das Gute anerkennen kann, gar nicht so wenig davon.) Ich sehne mich also, deshalb spreche ich mir gegenüber hier ja auch vom »Trost«.
Einiges an Ersatzhandlungen habe ich schon durch, viele davon habe ich mit mehr oder weniger großem Erfolg hinter mir gelassen: Ich bin seit sechs Jahren und zwei Monaten Nichtraucher. Ich konsumiere wesentlich weniger als früher (es gab eine Zeit, da war Mode ein Trostpflaster auf meiner armen Seele). Auch wenn ich nicht die besten Voraussetzungen dafür mitbringe, bin ich bisher erfolgreich nicht zu einem Alkoholiker geworden. Ich esse weniger unkontrolliert als früher.
Das Überwinden destruktiver Strategien ist das eine; bessere, nicht selbstschädigende Routinen zu finden, das andere. Dass ich mich gedanklich aktiv damit auseinandersetze, ist ein Schritt auf dem richtigen Weg, denke ich.
Kochen tröstet mich, insbesondere wenn ich es bewusst für mich allein tue (anstatt mich ohne warme Mahlzeit abzuspeisen). Deshalb gehe ich jetzt an den Herd: Es gibt Spiegeleier.
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