Alle Menschen möchten auf der Grundlagen eigener Fähigkeiten in der Welt tätig sein. Die Erwartung, dies – allgemein oder auf bestimmte Kontexte bezogen – auch tatsächlich eigenständig tun zu können, ist die Selbstwirksamkeitserwartung.
Menschen mit psychischen Erkrankungen haben denselben Wunsch nach Selbstwirksamkeit, allerdings aufgrund von häufig reduziertem Glauben an die eigenen Fähigkeiten und einem geringem Erfahrungsschatz an Erfolgserlebnissen meist nur eine eingeschränkte Selbstwirksamkeitserwartung. Das bedeutet zugleich ein nur kleines Repertoire an bewusst zur Wahl stehenden Handlungen – die außerdem oft als Bewältigungsstrategie dysfunktionaler Modi zudem nur bedingt bzw. provisorisch als selbstfürsorglich durchgehen können.
Wenn ich bisweilen mein ängstliches, depressives inneres Kind nur mit Süßigkeiten beruhigen konnte, dann ist das besser, als es nicht zu beruhigen. Deshalb hat diese erlernte Bewältigungsstrategie früher eine Funktion erfüllt, ein Defizit gemildert, und auch heute tut sie das in begrenztem Umfang. Aber ein selbstfürsorglicher Skill ist eine Schoko-Fressattacke genausowenig wie regelmäßiges Runterkommen mit Rotwein.
Ich kann von Glück sagen, dass ich weder übergewichtig geblieben bin noch anscheinend sonstwie körperlichen Schaden genommen habe. Statt Schokolade versuche ich es immer öfter mit Meditationseinheiten, bewusstes Atmen ist häufig ein guter Anfang.